Sherlock Holmes Wiki
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Inhaltsangabe zur Kanon-Erzählung Silberstern:

Im Herbst des Jahres 1884 wird Sherlock Holmes durch ein Telegramm zu dem berühmten Rennstall King's Pyland nach Dartmoor gerufen. Dort hat sich eine Tragödie ereignet! Der fünfjährige Hengst Silberstern, Stolz des Rennstalls und großer Favorit auf den diesjährigen Wessex-Cup, ist verschwunden! Sein Trainer, Mr. John Straker, wurde in einer Senke des Moores tot aufgefunden! Er lag mit eingeschlagenem Schädel auf dem Rücken. Sein Regenmantel wurde an einem Ginsterbusch hängend gefunden. In der Hand hielt der Tote ein blutiges Messer. Außerdem wurde ein Herrenhalstuch gefunden, welches nicht dem Toten gehört. Das Pferd ist, wie gesagt, seither verschwunden. Die örtliche Polizei hat mittlerweile auch einen Verdächtigen festgenommen: Es ist ein junger Mann namens Fitzroy Simpson. Von diesem weiß man, dass er der letzte Spross einer vornehmen Familie ist. Er hat das Vermögen seiner Familie als Pferdenarr auf den Rennbahnen Großbritanniens durchgebracht. Und nun betreibt er eine kleine Buchmacherei mit guter Klientel. In seinem Wettbuch wurde festgestellt, dass er Wetten im Gesamtwert von 5.000,-- Pfund Sterling gegen Silberstern angenommen hat. Außerdem ist er, wie er auf Befragen zugibt, der Besitzer jenes Halstuches, welches man am Fundort der Leiche des Trainers entdeckte. Es ergibt sich folgendes Bild: Mr. Simpson hat, als er - wie er behauptet - nach längerem Umherirren die Stallungen von King's Pyland erreichte, den Stallburschen Hunter zu bestechen versucht. So wollte er an Renntipps bezüglich Silberstern herankommen. Hunter jedoch, zunächst durch das aufgeregte Rufen des Dienstmädchens, welches ihm gerade sein Abendessen bringen wollte, alarmiert, hat umgehend aus Wut über dieses Ansinnen den Wachhund losgelassen. Bei der Flucht vor eben diesem hat der Buchmacher, wie er erklärt, sein Halstuch verloren. Wie es sodann an den Tatort gekommen ist, kann er sich nicht erklären. Allerdings wird er trotzdem in Untersuchungshaft behalten. Immerhin steht er in Gefahr, sich durch die von ihm angenommenen Wetten finanziell zu ruinieren, sollte Silberstern das Rennen tatsächlich gewinnen.

Als nächstes suchen Holmes und Dr. Watson Mrs. Straker, die Witwe des ermordeten Trainers auf. Im Hause kann der Meisterdetektiv die Habseligkeiten des Toten, welche er im Moment seines Ablebens bei sich trug, in Augenschein nehmen. Dabei fallen ihm zwei besondere Gegenstände auf: Zunächst findet sich ein seltsam schmales Messer mit Elfenbeingriff. Dr. Watson erkennt es sofort als ein chirurgisches Instrument. Es ist ein so genanntes "Starr-Messer", welches bei Augenoperationen benutzt wird. Dieses Messer erregt insofern Aufmerksamkeit, als die Klinge blutbeschmiert ist. Da der Tote eine tiefe Beinwunde hat, dürfte er versucht haben, sich mit Hilfe dieses Messers gegen einen noch unbekannten Angreifer zu wehren. So sieht es jedenfalls Inspektor Gregory von Scotland Yard. Aber Holmes mag diese Ansicht nicht so recht teilen. Niemand würde ein derart dürftiges Messer als Verteidigungswaffe benutzen. Da muss etwas anderes dahinter stecken. Der zweite Fund ist die Rechnung einer Londoner Damenschneiderei, ausgestellt auf den Namen William Darbyshire. Inspektor Gregory erklärt, dieser Mann wäre ein Freund des Toten. Und daher wäre seine Post bisweilen nach hierorts adressiert worden. Das habe er jedenfalls von Mrs. Straker erfahren. Holmes besieht die Rechnung genauer: Ah! Madam Darbyshire scheint einen äußerst exquisiten Modegeschmack zu besitzen. 22,-- Pfund Sterling für ein graues Seidenkostüm mit Federboa sind im viktorianischen England eine Menge Geld! Noch verblüffter sind Dr. Watson und der Beamte von Scotland Yard jedoch über die nächste Aktion des Detektivs: Er fragt nämlich Mrs. Straker unvermittelt, ob er sie nicht jüngst auf einer Gartenparty in Plymouth getroffen habe! Wenn er sich recht erinnere, habe die Dame ein graues Seidenkostüm mit Federboa bei dieser Gelegenheit getragen. Die Witwe des Trainers entgegnet sichtlich verwundert, Mr. Holmes müsse sich irren. Ein solches Kleid habe sie niemals besessen! Der Ermittler ist zufrieden und entschuldigt sich förmlich. Er habe die Dame wohl mit jemand anderem verwechselt. Allerdings bittet er darum, die Fotografie ihres Gatten für eine Weile mitnehmen zu dürfen, was ihm gewährt wird. Zu guter Letzt fragt er einen Hausburschen nach den auf dem Gelände ebenfalls gehaltenen Schafen.

Der Meisterdetektiv möchte wissen, ob es bei ihnen in letzter Zeit Auffälligkeiten gab. Der Bursche erklärt, drei Tiere hätten kürzlich gelahmt. Aber ansonsten wäre alles wie immer gewesen. Holmes ist zufrieden und verläßt das Haus der Strakers. Anschließend wird der Tatort in Augenschein genommen. Dabei macht Holmes eine interessante Entdeckung: In der Senke liegen ein angebranntes Wachslicht und ein benutztes Streichholz. Außerdem weisen Hufspuren darauf hin, dass Mr. Straker in Gegenwart des Pferdes in der Senke war. Anschließend ist Silberstern über das Moor gelaufen. Die Frage ist also zunächst: Wohin? Gut! Viele Möglichkeiten gibt es hier in der Gegend nicht. Ein Pferd ist bekanntermaßen ein Herdentier. Es wird also instinktiv die Nähe von anderen Pferden suchen. Größere Pferdegruppen gibt es, wie ebenfalls bekannt ist, in dieser Gegend nur an zwei Orten: In den Rennställen von Kings Pyland und Capelton! Und der Stall von Capelton liegt dem Tatort näher, als das Gut von Kings Pyland. Auch findet Holmes alsbald Fuß- und Hufspuren, welche eine sehr aufschlussreiche Geschichte erzählen. Deshalb machen sich die beiden Herren auf den Weg nach Capelton. Dort sucht der Meisterdetektiv das Gespräch mit Lord Backwaters Pferdetrainer Silas Brown. Dieser ist zunächst äußerst ungehalten über den ungebetenen Besuch, wird jedoch plötzlich handzahm und fügsam. Er buckelt förmlich vor Holmes, während ihn dieser in ernstem Tone auffordert, das Pferd morgen in bester Form zum Rennplatz zu bringen! Er solle ja nicht versuchen, ihn zu täuschen! Es könnte ihm sehr schlecht bekommen! Zu guter Letzt fragt der Trainer, ob er die Veränderung an dem Pferd rückgängig machen soll. Der Detektiv überlegt kurz, verneint dann aber! Dr. Watson ist doch etwas verwundert, während die beiden Herren Capelton wieder verlassen. Aber Holmes erklärt, dass er aus gutem Grund so gehandelt hat! Mr. Brown wird gut daran tun, seinen Anweisungen genauestens Folge zu leisten, wenn er nicht als Pferdedieb im Zuchthaus enden will! Denn Silberstern steht momentan im Stall von Captelton! Holmes hat nämlich entdeckt, dass die Fußspuren, welche auf dem Moor auf die Hufspuren des Pferdes getroffen sind, zu den Stiefeln von Lord Backwaters Trainer gehören. Dieser hat Silberstern zunächst in Richtung Kings Pyland geführt.

Aber dann ist ihm wohl eingefallen, welch' günstige Gelegenheit es doch war, den größten Konkurrenten von Despero, Lord Backwaters Rennpferd, und ebenfalls Favorit auf den Wessex-Cup, für eine Weile aus dem Weg zu räumen. Deshalb hat er das Pferd in den Stallungen versteckt! Oberst Ross wäre sicherlich nicht sehr erfreut darüber, wenn er das zu hören bekäme! Schon allein deshalb wird Mr. Brown genauestens tun, was Holmes ihm befohlen hat! Aber nun ist in Dartmoor für die beiden Herren nichts mehr zu tun. Holmes lässt Oberst Ross lediglich noch bestellen, er solle seinen Jockey für den Tag des Rennes bereit halten. Sodann kehren Dr. Watson und er nach London zurück. Am Tag des Rennes fahren sie wieder ins Dartmoor, um dem großen Ereignis beizuwohnen. Der Oberst ist bereits vor Ort. Und er befindet sich in höchster Aufregung! Denn es erscheinen zwar sechs Pferde mit ihren Jockeys. Aber der sechste Hengst, also der ganz am Schluss Einlaufende, ist nie im Leben Silberstern! Dieses Pferd hat kein einziges weißes Haar am Leibe, wie deutlich zu sehen ist! Silberstern dagegen hat weißes Haar an einem seiner Vorderbeine, sowie eine weiße, etwa sternförmige Blässe auf der Stirn. Jener hat er seinen Namen zu verdanken! Der Rennstallbesitzer fragt Holmes in höchster Erregung, ob diesem denn klar wäre, was für rechtliche Konsequenzen es für ihn, also den Obersten, hätte, wenn er ein falsches Pferd unter dem gemeldeten Namen beim Rennen antreten lässt. Aber Holmes bleibt gelassen. Er erklärt, man solle doch erst einmal abwarten, wie das Pferd sich im Rennen schlage! Nun gut! Das Rennen wird gestartet! Am Ende geht das unter dem Namen Silberstern laufende Pferd, geritten vom Jockey des Oberst Ross, tatsächlich als Sieger durchs Ziel! Der erfahrene Züchter versteht die Welt nicht mehr! Aber der Meisterdetektiv bittet ihn, sich das Pferd einmal genauer anzusehen! Im Bereich der Pferdeboxen, wohin nur die Jockeys, Trainer und Besitzer Zugang haben, erkennt der Oberst schließlich sein Pferd. Holmes erklärt, man müsse ihm nur die Stirn und das Vorderbein mit etwas Alkohol waschen, dann wäre sofort klar, dass es sich um Silberstern handeln würde! Seine Worte bestätigen sich tatsächlich! Und der Oberst ist begeistert! Das Pferd ist in absoluter Top-Form!

Aber nun wären er und Inspektor Gregory dem Detektiv noch zu großem Dank verpflichtet, wenn er ihnen auch noch den Mörder von John Straker zeigen könnte. Das kann Sherlock Holmes allerdings! Und er setzt es sofort in die Tat um! Zur momentanen Verärgerung von Oberst Ross erklärt er nämlich, der Mörder stünde jetzt in diesem Augenblick hier bei ihnen! Der Oberst glaubt nämlich im ersten Moment, er wäre gemeint! Aber Holmes beruhigt ihn! Er habe selbstverständlich den Obersten zu keiner Zeit verdächtigt. Nein! Der wahre Mörder von John Straker steht nämlich in diesem Augenblick DIREKT NEBEN DEM OBERST! Und zur großen Verblüffung aller Anwesenden tritt der Ermittler bei diesen Worten an Silberstern heran, welchen er freundlich streichelt. Die Herren sind sprachlos! Silberstern ist der Mörder? Holmes bejaht. Aber er erklärt, dass man das arme Tier dafür beileibe nicht verantwortlich machen kann. Es hat sich lediglich instinktiv gegen seinen Peiniger, welcher ihm Übles tun wollte, gewehrt! Und dieser Peiniger war niemand anderer als sein Trainer John Straker! Ein Mann, welcher das Vertrauen seines Dienstherren nicht im mindesten verdient hatte! Und Holmes bleibt auch hierfür die Erklärung nicht lange schuldig! John Straker war nämlich nur dem äußeren Anschein nach ein loyaler, treusorgender Ehemann und Pferdetrainer! In Wahrheit hatte er seit mehreren Jahren ein vor aller Welt verborgenes Doppelleben geführt! Er hatte in London eine zweite Wohnung unterhalten, in welcher seine Geliebte lebte. Das ist jene Dame mit exquisitem Modegeschmack, für welche das auf der Rechnung der Schneiderei erwähnte Seidenkostüm bestimmt war! Wie wohl der Herr Oberst und auch die übrigen Herren sicherlich wissen, pflegt eigentlich kein Mensch, die Rechnungen anderer Leute mit sich herumzutragen. Wir alle haben doch genug Mühe damit, unsere eigenen Rechnungen zu begleichen! Daher die seltsame Frage des Detektivs an Mrs. Straker betreffend einer fiktiven Gartenparty in Plymouth. Er hat diese Feier selbst erfunden. Denn er musste zur Fortführung seiner weiteren Recherchen unbedingt wissen, ob die Witwe des Trainers nicht vielleicht doch die Empfängerin des Kleides war. Als das mit Sicherheit verneint werden konnte, ist Holmes, wie bekannt, gemeinsam mit Dr. Watson nach London zurückgekehrt.

Hier hat er umgehend die Schneiderei aufgesucht, welche die Rechnung ausgestellt hatte. Dort hat er den Mitarbeiterinnen ein Foto des angeblichen Mr. Darbyshire gezeigt. Es ist das Bild von Straker, um welches der Meisterdetektiv die Witwe gebeten hatte. Man erkannte in der Schneiderei sofort einen überaus großzügigen Kunden namens William Darbyshire in dem Mann auf dem Bild. Und man wußte auch genau über seine aparte Ehefrau mit dem teuren Modegeschmack zu berichten! Das alles muss Straker in Schulden gestürzt haben! Daher kam er auf die Idee, sich das Geld zur Rückzahlung derselben durch systematischen Wettbetrug zu verdienen. Als weltweit anerkannte Authorität auf dem Gebiet des Pferderennsports weiß Oberst Ross sicherlich, dass die Senen in den Gelenken eines Pferdes äußerst empfindlich sind. Das gilt insbesondere für die Hinterbeine! Eine kleine Verletzung, von außen nicht zu sehen, genügt bereits, um ein Pferd nach kurzem Galopp lahmgehen zu lassen. Der Tierarzt würde sodann Überanstrengung beim Training, oder Rheumatismus vermuten. Aber niemand käme dahinter, dass es sich dabei um eine Gaunerei handeln könnte! Und genau das hatte Straker vor! Er wollte Silberstern heimlich eine solche Verletzung zufügen. Denn dieses Pferd war, wie bekannt, einer der absoluten Favoriten auf den Sieg beim Wessex-Cup. Das bedeutete zwar sichere Gewinnchancen, jedoch eine schlechte Qute beim Rennen! Mr. Straker plante nun, gegen Silberstern auf ein Pferd mit schlechten Gewinnchancen, dafür aber einer hohen Wettquote zu setzen! Und damit der Favorit das Rennen ganz sicher NICHT GEWINNT, wollte er ihm eben eine Verletzung an den Senen der Hinterbeine zufügen. Hierfür hat er sich das Messer besorgt, welches Dr. Watson als so genanntes Starr-Messer erkannt hat. Und aus diesem Grund hat er das Pferd nächtens aus dem Stall geholt und in die Senke geführt. Ein so feuriges Tier würde einen Messerstich sicherlich mit lautem Geschrei kommentiert haben, was jede lebende Seele in Kings Pyland geweckt hätte! Das Halstuch des jungen Mr. Fizroy Simpson hat Straker von den Stallburschen erhalten, welche ihm von der Begegnung mit dem Buchmacher berichteten! Dieser hat es nämlich, wie er erklärte, auf der Flucht vor dem Wachhund verloren!

Der Trainer wollte es zum Anbinden eines der Hinterbeine des Pferdes an einem Baum in der Senke benutzen. Und er hat für seinen verbotenen Eingriff auch geübt! Daher kamen die drei hinkenden Schafe, welche der Bursche Holmes auf dessen diesbezügliche Frage gemeldet hatte! Der Tierquäler hat jedoch nicht bedacht, dass Tiere ein sehr feines Gespür dafür haben, wer es mit ihnen gut oder schlecht meint! Entweder hat sich das Pferd durch das plötzlich aufflackernde Licht der Wachskerze, oder durch das Ansetzen des Messers erschreckt! Das ist nicht mehr genau zu klären! Wichtiger aber ist, dass es ob dieses Schreckens ausschlug und seinen Peiniger mit zumindest einem seiner hinteren Hufe am Kopf traf! Daher rührte die tödliche Wunde. Der seltsam geformte, bleibeschwerte Spazierstock von Mr. Simpson hat damit nichts zu tun! Straker stürzte tödlich getroffen zu Boden und rammte sich dabei selbst die Klinge des chirurgischen Messers ins Bein! Eine gerechte Strafe, wie der in sich stetig steigernde Wut geratene Oberst ob dieses Berichts meint. Nun möchte er nur noch wissen, wo denn Silberstern danach gewesen ist. Holmes erklärt, dass das arme Tier erschrocken durchgegangen ist und von einem Nachbarn des Obersten gefunden wurde. Dabei geriet es einem Fälscher in die Hände, welcher mit Schuhchreme jene Veränderung herbeiführte, welche die Herren vorhin gesehen haben! Aber man solle, vor allem ob des glänzenden Sieges, welchen der vierbeinige Champion heute errungen hat, in diesem Fall doch Gnade vor Recht ergehen lassen. Somit wäre auch dieser Fall erfolgreich abgeschlossen.

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